Zu unserer Kirchgemeinde gehören die folgenden Kirchen

Die Immanuel-Kirche in Probstheida

Einst weithin sichtbar, denn ca. 60 Meter höher gelegen als Leipzig, erhob sich im Südosten die Dorfkirche Probstheida, deren Gründung 1213 Bischof Thietmar von Merseburg veranlasste. Diese strategisch günstige Lage führte während der Völkerschlacht zur völligen Zerstörung Probstheidas, bei der auch die Kirche bis auf die Grundmauern niederbrannte.

Auf den Mauerresten entstand eine neue, klassizistische Kirche, die bereits fünf Jahre später, am 8. November 1818, geweiht wurde. Unermüdlich hatten die Bürger gleich nach der Völkerschlacht begonnen, für den Wiederaufbau ihrer Kirche zu sammeln. Ebenso schenkten sie Altartücher, Kruzifix und Abendmahlsgeräte. Neue Glocken goss die Leipziger Firma Berger.

Große Umbauten nahm man am Kirchengebäude erst wieder 1927 vor, womit man den Architekten Georg Staufert beauftragt hatte. Er ließ eine als Sakristei dienende Apsis anfügen, den Kanzelaltar einbauen und verlegte die Emporenaufgänge neben den Haupteingang nach außen, wodurch die Kirche gedrungener wirkt. Zeitgleich erfolgte der Orgelneubau durch die Firma Schmeisser, die nur einiges Pfeifenwerk der Mende-Orgel von 1825 übernahm.

Da nach dem Zweiten Weltkrieg kaum bestandserhaltende Maßnahmen möglich waren, wurde die Kirche zunehmend renovierungsbedürftig. 1998 gründete sich der »Immanuel e. V.«. Er engagiert sich für die Instandsetzung von Kirche und Pfarrhaus, die inzwischen beide unter Denkmalschutz stehen. Dank vieler Spenden sowie kirchlicher und öffentlicher Mittel konnte zuerst die Außenrenovierung und 2009 die Innengestaltung vollendet werden.

Auch wenn heute hohe Büsche zuweilen die Immanuel-Kirche verdecken, befindet sie sich noch immer da, wo sie einst gegründet wurde – mitten auf dem Dorfanger.

 

Güldengossa und seine Kirche

Güldengossa – eine Name, der einige Rätsel aufgibt. Vermutlich ist »gülden« nicht von Gold sondern von Gulden abgeleitet. Und ob »gossa« mit dem Bach »Gosse« zusammenhängt, der durch das Dorf fließt, ist ebenfalls nicht zweifelsfrei zu klären.

Auch über die Baugeschichte der Kirche von Güldengossa gibt es nur wenige Zeugnisse. Angenommen wird, dass sich eine Kapelle am heutigen Standort der Kirche befand. Eine Pfarrkirche Güldengossa wird erstmals 1540 erwähnt.

Von den barocken Umgestaltungen, die der Rittergutsbesitzer Johann Ernst Kregel von Sternbach 1721 vornehmen ließ, zeugen noch ein Stein-Epitaph und eine Wappentafel der Familie.

Die Völkerschlacht tobte auch hier. Es dauerte bis 1815, ehe die Kirche wieder nutzbar war. Kanzel und Altar blieben wie durch ein Wunder fast unversehrt, mussten aber der neugotischen Gestaltung 1893 weichen. Sie bestimmt die heutige Ausstattung der Kirche. Den Altar, aus französischem Kalkstein gefertigt, schuf Heinrich Schneider aus Copitz bei Pirna.

Eigenständige Pfarrei war Güldengossa nur selten, z. B. 1580 wurde sie eine Filialkirche von Liebertwolkwitz oder 1925 eine Filialgemeinde von Störmthal. Im Jahr 2001 vereinigten sich die vier Gemeinden Störmthal, Güldengossa, Wachau und Probstheida zu einer großen Kirchgemeinde.

Nur wenige Monate später gründete sich der Verein »Kirche im Dorf«, der sich für den Erhalt und die Renovierung der Kirche einsetzt. Vereinsinitiativen ist es zu verdanken, dass regelmäßig neben den Gottesdiensten auch Konzerte und Vorträge stattfinden.

 

Die Kreuzkirche in Störmthal

Dass Störmthal einmal zu den reichsten Dörfern in der Umgebung Leipzigs zählte, erkennt man noch heute an den großen Höfen, einem ehemaligen Schloss mit Park und – an der Ausstattung seiner Kirche. 

Hauptsächlich Zeugnisse des Barock prägen das homogene Bild der 1722 erweiterten Störmthaler Kirche: der mit Putten und Schnitzwerk reich verzierte Kanzelaltar; das kelchförmige Taufbecken, dessen Deckel gleichzeitig als Lesepult dient; die farblich wie stilistisch aufeinander abgestimmten Emporen und das Gestühl sowie die Patronatsloge, über deren Fenster die Wappen der ehemaligen Rittergutsbesitzer von Fullen, von Kötteritz, von Watzdorf und von Schulenburg verewigt sind.

Das älteste Interieur der Kirche ist ein lebensgroßes, aus Lindenholz geschnitztes Kruzifix. Es dürfte eine Arbeit des frühen 16. Jahrhunderts sein und aus der alten Störmthaler Kirche stammen, die seither den Namen Kreuzkirche trägt. Ein Fensterfragment an der Nordwand ist noch älter als die spätgotischen Öffnungen an der Südseite. Eine Besonderheit ist die Hildebrandt-Orgel von 1723. Sie ist eines der wenigen weitgehend im Originalzustand erhaltenen Instrumente, auf denen Bach gespielt hat und wurde 2008 restauriert. Dabei wurde die Disposition von 1723 wieder hergestellt.

Ein berühmter Störmthaler: Friedrich Naumann, als ältester Sohn des Ortspfarrers am 25. März 1860 im Pfarrhaus geboren, in unserer Kirche am 11. April 1860 getauft, verlebte seine ersten Kindheitsjahre in Störmthal. Wie prägend diese Zeit für ihn gewesen sein muss, belegen persönliche Widmungen an sein Heimatdorf, mit denen er manche spätere politische Schrift versah. Eine kleine Ausstellung im Pfarrnebengebäude versucht einen Einblick in das Lebenswerk des Pfarrers, Theologen, des liberalen Politikers und Parlamentariers Friedrich Naumann zu geben.

Im Pfarrhaus in Störmthal befindet sich seit Herbst 2016 ein kleines, gemütliches Café, das Wanderfreunde und Besucher einlädt. Auch für festliche Anlässe wie Familienfeiern bietet das Café 25 Gästen Platz. Die Öffnungszeiten und Angebote finden Sie hier auf der Website

Einen ausführlichen Führer durch die Kreuzkirche und ihre Orgel finden Sie am Eingang der Kirche.

 

Die Kirchenruine Wachau

Romantisch erhebt sich auf dem höchsten Punkt Wachaus die Ruine der Kirche, die 1856– 1867 nach Plänen von Constantin Lipsius, dem Architekten der Leipziger Peterskirche, errichtet wurde. Die Größe des Baus imponiert und erinnert an eine Zeit, als die Vorgängerkirche zu eng wurde für all die Gläubigen. So pittoresk die Ruine auch aussieht, ist ihr Erhalt schwierig. Daher versuchen wir über open-air-Konzerte, die Kosten zu senken.

Um den Reliquien so nahe wie möglich zu sein, bestattete man seit dem Mittelalter die Toten in den Kirchen und in deren unmittelbarer Nähe. Davon zeugt auch der Wachauer Friedhof, der die Kirchenruine umgibt. Vermutlich geht er bis ins Jahr 1393 zurück, als die Wachauer Pfarre zum ersten Mal nachweisbar ist. Sie wird 1540 als Filialkirche Probstheidas und 1580 als Filialkirche Cröberns erwähnt.

Bis 1972 betreute der in Cröbern wohnende und amtierende Pfarrer auch die Wachauer Kirchgemeinde. Seitdem Cröbern dem Braunkohlentagebau zum Opfer fiel, wurde die Kirchgemeinde Wachau von Störmthal mitverwaltet.

Im Dreißigjährigen Krieg muss gerade das Kirchengestühl arg ramponiert worden sein, so dass der Kirchenvorstand 1650 von jedem Mann sechs Groschen und von jeder Frau vier Groschen forderte, um die Reparaturen bezahlen zu können. Die damalige kleine und beengte Kirche wurde 1713 wesentlich erweitert und renoviert. Den heutigen neogotischen Bau weihte man 1867 ein.

Momentan investieren wir viel Zeit und Geld in die Restaurierung und Bestandserhaltung unserer Kirchruine.

Jedes Jahr zu Christi Himmelfahrt feiern wir in der Kirchenruine einen gemeinsamen Gottesdienst mit der Connewitzer Kirchgemeinde.